Altlasten, d.h. belastete alte Mülldeponien sowie alte Industriestandorte, bedeuten häufig für die heutigen Grundeigentümer eine erhebliche finanzielle Belastung. Wenn der eigentliche Betreiber einer Altdeponie nicht mehr greifbar ist, muss i.d.R. der gegenwärtige Grundeigentümer für die Untersuchungs- und Sanierungskosten aufkommen. Vor einem Grunderwerb ist daher jeder Käufer gut beraten die Altlastenfreiheit durch einen unabhängigen Sachverständigen überprüfen zu lassen.
Als öffentliche bestellter und vereidigter Sachverständiger für Unfälle mit wassergefährdenden Stoffen und gemäß § 18 Bundesbodenschutzgesetz anerkannter Sachverständiger für den Bereich Bodensanierung können wir Ihnen hier ein hohes Maß an Zuverlässigkeit und Fachkompetenz garantieren.
Unter der Projektverantwortlichkeit von Dr. Hartmann wurden seit 1983 weit über 100 Altstandorte zwischen Hamburg und Kassel, Bitterfeld und Duisburg untersucht und bewertet. Dazu gehörten auch Standorte mit Rüstungsaltlasten, Langzeituntersuchungen auf aromatische Amine im Bereich des Sprengstoffwerkes Tanne in Clausthal-Zellerfeld oder Arsenschlammdeponien. Darüber hinaus sanierten wir über 100 Erdölförderplätze und Tanklager zwischen Karlsruhe und Kiel. Für die ehemalige DEA-Mineralöl AG wurden von uns ferner praktisch sämtliche Tankstellen in Norddeutschland bearbeitet.
Neben der eigentlichen Untersuchung dieser Standorte übernehmen wir auch die gesamte Projektsteuerung bei der Sanierung, von der Ausschreibung bis hin zur Bauüberwachung einschließlich der Erarbeitung und Überwachung von Sicherheitskonzepten und das Biomonitoring.
Altdeponie Jeidental
Die frühere Hausmülldeponie einer heute zur Stadt Göttingen gehörenden Gemeinde lag im Anstrombereich einer wichtigen Wassergewinnungsanlage, nur 500 m von den dortigen Brunnen entfernt. Nachdem das zuständige Hygiene-Institut steigende Gehalte an halogenierten Kohlenwasserstoffen im Rohwasser nachwies, erfolgte durch uns zunächst die Ursachenermittlung und sodann die Sanierungsplanung, Ausschreibung und Bauleitung. Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen kann das geförderte Rohwasser zwischenzeitlich wieder als vollkommen unbelastet beurteilt werden.
Erdölbetriebsplätze
Als Beispiel: Nach Einstellung der Erdölförderung im Raum Nienhagen bei Celle wurde der große, seit über 50 Jahren zur Erdölaufbereitung genutzte Betriebsplatz rückgebaut und saniert. Wir übernahmen dabei die gesamte Erkundung der Belastungssituation und die örtliche Bauleitung für den Auftraggeber. Zur Gewährleistung eines raschen Arbeitsfortschrittes richteten wir vor Ort u.a. ein mobiles Labor mit einem Perkin-Elmer IR-Photometer und entsprechender Laborausstattung ein. Die wesentlichen Schäden entstammten dabei früheren Betriebsphasen. So waren im 2. Weltkrieg die gesamten Produktionsanlagen mehrfach Ziele von Bombenangriffen.
Durch ein gezieltes Handling ausgebauter Bodenmassen konnten die Entsorgungskosten wesentlich minimiert werden. Die gesamte Sanierungsphase konnte ohne eine einzige Bauunterbrechung ablaufen.
Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren weit über 100 Erdölförderplätze vom Emsland bis Celle und Winsen und bis nach Schleswig-Holstein bearbeitet.
Schlammteiche Lappenberg
Aschen- und Lappenberge gibt es in vielen Städten, denn so wurden früher häufig die Mülldeponien bezeichnet. Im Stadtgebiet von Göttingen befindet sich ein übersteilter, rund 36 m hoher Deponiekörper. Dessen Böschungen besitzen rechnerisch keine ausreichende Standsicherheit. Eine Teilböschung war in der Vergangenheit bereits abgerutscht und hatte zur Überschwemmung einer Straße einschließlich der auf ihr befindlichen Fahrzeuge mit Klärschlamm geführt. Eine Sicherung der steilen Böschungen war bislang nicht möglich, da unmittelbar am Böschungsfuß zwei Schlammteiche lagen, in denen bis über 6 m mächtig Klär- und Industrieschlämme eingestaut waren. Das Gesamtvolumen betrug rund 45.000 m³.
Unser Büro entwickelte ein Konzept zur Verfestigung der Schlämme, so dass diese gleichzeitig als Abdichtmaterial und zur Böschungsstabilisierung auf den Deponiekörper verbracht werden konnten. Das derart konditionierte Material erreichte nach etwa 12 Stunden Flügelscherfestigkeiten von über 60 kN/m² und Durchlässigkeitswerte von kf < 10-8 m/s. Nach Ausschreibung der gesamten Bauleistungen durch unser Büro zeigte sich, dass die Konditionierung der Schlämme günstiger war als der Ankauf von Dichtungstonen.
Interessante Veröffentlichungen:
Hartmann, R. (1998): Zur Empfindlichkeit von Karstgrundwasserleitern, erläutert am Beispiel eines Schadensfalles mit halogenierten Lösungsmitteln. - NNA-Berichte, 2/98, 87-92.
Hartmann, R. (2003): Die Bedeutung der Bioturbation für die Übererdung kontaminierter Standorte – Bodenschutz, 1/03, 21-24.
Hartmann, Maas, Meggeneder, Zick (2004): Bau von Deponieausgleichsschichten und Stützkörpern aus konditionierten Klärschlämmen. - Müll und Abfall 10/2004: 491-495.